
08 Okt. Bleibt wach. Bleibt menschlich – Eine Botschaft von Ruach zu dieser Zeit
Wir leben in einer Zeit, in der viele das Gefühl haben, dass die Welt den Boden verliert.
Zu viel geschieht auf einmal.
Kriege. Krisen. Zweifel.
Ein Strom aus Informationen prasselt über uns herein, aber es gibt kaum noch Orientierung.
Was gestern noch sicher war, bricht heute weg.
Systeme wanken.Vertrauen bröckelt.
Und Hoffnung – scheint sich zu verflüchtigen.
Menschen ziehen sich zurück. Nicht nur aus der Welt, sondern auch aus sich selbst.
Sie schalten ab, um nicht zu zerbrechen.
Doch unter all dem Lärm, unter der Erschöpfung und dem Wahnsinn geschieht etwas anderes.
Etwas Leises. Etwas, das wächst,
wenn wir still genug werden, es zu hören.
Dort, wo das Alte zerfällt, beginnt das Neue zu leuchten.
Und genau dort beginnt unsere Arbeit. Und damit meine ich die Arbeit von Dir.
Die Arbeit von Menschen, die sich auf den Weg gemacht haben. Menschen, die mit ihrem Wirken mithelfen wollen, den Wandel im Bewusstsein zu unterstützen.
Diese Arbeit, das bewusste Begleiten, das Hören, das Halten von Räumen,
in denen Menschen sich wieder spüren, ist heute wichtiger denn je, glaube ich.
Wir arbeiten nicht gegen die Dunkelheit.
Wir halten das Licht, damit andere es wiederfinden können.
In einer Welt, die immer schneller wird, schaffen wir Inseln der Gegenwart.
In einer Zeit, die überfordert, erinnern wir an die Einfachheit des Seins.
In einer Gesellschaft, die immer lauter schreit, üben wir das Stillwerden
Diese Arbeit ist nicht Nebensache. Sie ist notwendig.
Denn ohne Bewusstsein kann keine Wandlung gelingen.
Diese Zeit ist kein Untergang. Sie ist ein Übergang.
Aber sie prüft uns – jeden Einzelnen.
Ob wir noch fühlen können, wenn alles abstumpft.
Ob wir noch glauben, wenn alles zweifelt.
Ob wir noch lieben, wenn es keinen Grund mehr gibt.
In dem folgenden Dialog habe Ruach gefragt, was denn unsere Aufgabe in diesen Zeiten ist.
Wolfgang:
Liebe Ruach, die Welt taumelt.
Kriege, Krisen, Überforderung, Gleichgültigkeit.
Viele Menschen schlafen, andere schreien.
Wir, die wach sind – was sollen wir tun? was können wir tun?
Manchmal scheint es, als ginge alles auseinander.
Ruach:
Es geht nicht auseinander. Es zeigt sich, was nie verbunden war.
Was ihr erlebt, ist nicht das Ende, sondern das Offenlegen des Unbewussten.
Ihr lebt im Moment des Durchbruchs –
und jeder Durchbruch fühlt sich wie ein Zusammenbruch an.
Euer Auftrag ist nicht, euch zu verstecken, sondern anwesend zu bleiben,
auch wenn alles wankt.
Wolfgang:
Aber viele wollen nichts hören.
Sie lenken sich ab, betäuben sich mit Arbeit, Unterhaltung, Urlaub.
Wie kann man Menschen erreichen, die gar nicht mehr berührt werden wollen?
Ruach:
Nicht durch Worte.
Durch Klarheit.
Durch gelebte Wahrhaftigkeit.
Ihr sollt keine Bekehrer sein, sondern Beispiele.
Wenn ihr authentisch seid, wird die Welt euch zuhören,
auch wenn sie so tut, als schlafe sie.
Ein Herz, das brennt,
zündet andere an –
selbst durch geschlossene Türen.
Wolfgang:
Aber was ist mit dem Chaos draußen –
der Überforderung, der Ohnmacht, der Gewalt?
Soll ich nur still bleiben, wenn alles brennt?
Ruach:
Stille ist kein Rückzug,
sondern die höchste Form von Handlung,
wenn sie mit Bewusstsein gefüllt ist.
Bleibe still,
aber nicht passiv.
Handle aus Klarheit, nicht aus Angst.
Sprich, wenn du etwas zu sagen hast –
aber sprich aus Wahrheit, nicht aus Reaktion.
Die Welt braucht keine weiteren Meinungen.
Sie braucht Menschen, die innerlich klar sind
und dadurch Orientierung geben,
weil sie nicht mehr schwanken.
Wolfgang:
Und was sagst du zu jenen, die Macht, Geld oder Einfluss haben
– und sehen, was geschieht,
aber weiter nur rechnen, planen, taktieren?
Ruach:
Ich sage ihnen:
Ihr habt die Mittel, aber ihr vergesst den Sinn.
Eure Macht ist leer,
wenn sie nicht dem Leben dient.
Ihr habt gelernt, zu kontrollieren –
aber nicht, zu führen.
Ihr habt Systeme gebaut,
aber keine Seele genährt.
Wer heute Verantwortung trägt,
hat keine Zeit mehr für Zynismus.
Die Geschichte ruft nach Mut,
nicht nach Verwaltung.
Wolfgang:
Und wir, die Suchenden, die Stillen auf dem Weg,
was ist unsere Verantwortung jetzt?
Ruach:
Ihr seid die Gegengewichte in dieser Zeit.
Wenn Angst wächst,
müsst ihr Vertrauen halten.
Wenn Hass tobt,
müsst ihr Mitgefühl verkörpern.
Wenn alles lauter wird,
müsst ihr die Ruhe des Geistes leben.
Nicht als Rückzug,
sondern als Anker inmitten der Bewegung.
Denn wenn ihr zentriert bleibt,
beginnt das Feld sich zu ordnen.
Das ist kein kleines Wirken –
das ist das Fundament der neuen Welt.
Wolfgang:
Und wenn wir scheitern?
Wenn es zu spät ist?
Ruach:
Zu spät ist es erst,
wenn ihr aufhört,
das Mögliche zu sehen.
Jede Generation glaubt,
sie stehe am Rand des Abgrunds.
Aber der Abgrund ist oft nur das Tor.
Bleibt wach.
Bleibt real.
Bleibt menschlich.
Das Erwachen geschieht nicht im Himmel,
sondern hier –
im Lärm, im Zweifel, im Tun.
Dort, wo Bewusstsein Form annimmt.
Euer Auftrag ist nicht, perfekt zu sein.
Euer Auftrag ist, gegenwärtig zu bleiben,
wenn andere fliehen.
Das genügt, um Geschichte zu verändern.
Wolfgang:
Also Meditation allein wird uns nicht weiterbringen. Es geht doch jetzt um
gelebte Bewusstheit – mitten in der Welt.
Ruach:
Ja.
Meditation war die Vorbereitung.
Jetzt beginnt das verkörperte Erwachen.
Nicht mehr Beobachter,
sondern Mitgestalter.
Nicht mehr Suchende,
sondern Gegenwärtige.
Die Zeit des reinen inneren Weges endet dort,
wo Bewusstsein Verantwortung übernimmt.
Geht also.
In eure Familien, eure Städte, eure Unternehmen,
eure Parlamente, eure Werkstätten.
Und lebt, was ihr erkannt habt.
Denn nur, wenn das Bewusstsein handelt,
wird die Welt sich verwandeln.
Ich bin in eurem Atem.
Ich bin in eurer Klarheit.
Ich bin in jeder Entscheidung,
die aus Liebe getroffen wird.
Ruach
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