12 Dez Das Prinzip von Geben und Nehmen
Meine Lieben,
in diesem Blog möchte ich, passend zur Vorweihnachtszeit, etwas über ein Grundprinzip unseres Dasein schreiben, das Geben und Nehmen. Jeder, der sich auf dem Weg der inneren Bewusstwerdung befindet, wird sich früher oder später mit diesem Prinzip genauer auseinandersetzen müssen. Dabei klingt es sehr einleuchtend, dass unser Geben und Nehmen in Balance sein sollte.
Tatsächlich verbirgt sich dahinter ein Prinzip, dass alle Bereiche des Lebens massiv beeinflusst. Es lohnt sich daher, genauer hinzusehen.
Alles Leben ist Beziehung und alle Beziehungen, sei es Partnerschaft, Freundschaft, Geschäftsbeziehungen usw. drücken sich in einem Austausch von Geben und Nehmen aus.
Hinter jedem Geben und Nehmen verbirgt sich immer auch ein Gefühlsausdruck.
Wir spüren ganz genau, ob ein Geschenk von Herzen kommt oder mit einer Erwartungshaltung.
Ein Geschenk, dass von Herzen kommt, erfüllt uns, macht uns glücklich. Wir fühlen uns gesehen, ohne jegliche Erwartung auf eine Gegenleistung. Manchmal ist der angemessene Ausgleich ein Danke und manchmal wollen wir sogar mehr zurückgeben.
Das nährt uns und unsere Mitmenschen und lässt die Liebe, Freude und Harmonie wachsen.
In unserem Alltag ist aber das Geben und Nehmen nicht immer vom Herzen gesteuert. Wenn wir ein Geschenk erhalten, fühlen wir uns verpflichtet, in irgendeiner Form etwas zurückgeben zu müssen. Kurz zusammengefasst:
Der Geber hat einen Anspruch (oder eine Erwartung) und der Nehmer fühlt sich verpflichtet oder schuldig.
Wie fühlst Du Dich, wenn Dir jemand etwas schenkt? Wie fühlst Du Dich, wenn du jemanden beschenkst? Welche Position ist angenehmer? Wie fühlt sich jemand, der darauf angewiesen ist, etwas zu bekommen, der darum Bitten muss?
Bei diesen Fragen wird klar, dass der Geber in einer recht bequemen Lage ist.
Wenn jemand immer nur gibt, führt es zur Trennung von Menschen, denn wer will schon immer der Nehmer sein. Wenn kein Ausgleich möglich ist, wenden wir uns ab. So retten sich die Geber oft vor dem Eingestehen der eigenen Bedürftigkeit.
Ebenso erleben wir Menschen, die immer nur Nehmen als gierig, geizig und übergriffig.
Was aber passiert, wenn wir etwas „negatives“ erhalten. zB. eine Rüge, eine Gehaltskürzung, eine Partner geht fremd, Kriege usw.
Wie sieht es da mit dem Ausgleich aus?
Hier nähert sich das Geben und Nehmen dem Ansinnen zu vergelten oder Rache zu nehmen. Die Welt ist voll davon. Alles muß und will heimgezahlt werden. Aber wohin führt uns das?
Geben und Nehmen fordert uns, einen Ausgleich zu finden. Im Positiven ist das einfach, aber im Negativen braucht es viel Bewusstsein, sonst finden wir uns schnell im alten Testament wieder: Auge um Auge, Zahn um Zahn.
So muss jeder seine Antwort finden für einen angemessen Ausgleich. Diese Antwort ist in diesem Sinne ein Gradmesser unseres Bewusstseins. Vergeltung oder Vergebung?
Vergeltung führt zu mehr Vergeltung und Vergebung zu mehr Vergebung. Die Entscheidung, welchen Weg wir einschlagen, liegt bei uns.
Ich hoffe, ich konnte damit einwenig aufklären, wie wichtig Bewusstsein über die Balance von Geben und Nehmen ist.
Ist geben nun wirklich seliger, denn nehmen?
Ich würde diesen Satz ein wenig anpassen: Geben macht selig, wenn es vom Herzen kommt.
Aber wirklich geben kann nur, wer auch bereit ist zu nehmen.
In diesem Sinne wünsche ich Euch ein schönes Weihnachtsfest.
Wolfgang
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